Пресса

Ein Gesamtkunstwerk – Die 22. TAGE ALTER MUSIK Regensburg 2006
July-August 2006, "Toccata-Alte Musik aktuell" magazine, Germany, Regensburg
http://promusicaantiqua.de/

(Отрывок рецензии)

Dann folgte der Paukenschlag des Paukenschlags. Mit einem außergewohnlich schweren Konzertprogramm, Muffats Orchesterouverture B-Dur aus dem „Florilegium I“, J.B. Bachs „Suite g-moll fur Solovioline, Streicher und b.c.“ und Bachs 3. Brandenburgischen Konzert vor der Pause spielte sich das blutjunge Moskauer Orchester Pratum Integrum in die Weltspitze und zeigte, was da in Moskau derzeit abgeht. Bereits nach der herausragenden Leistung des 1. Konzertmeisters Sergei Filchenko in Johann Bernhard Bachs Suite gab es die ersten Bravorufe, das Auditorium schrie sich aber dann nach dem 3. Brandenburgischen und zur Pause fast heiser – so pulsierend, frech, spritzig und gewagt hatte man das Brandenburgische Konzert schon immer erwartet, schon immer erhofft. Jetzt war es da!

Nach der Pause erklang ein reines Telemannprogramm, die Orchestersuite a-moll TWV 55:a3, das Konzert e-moll fur Traversfloten, Solovioline, Streiche und b.c. TWV 53:e1, das Concerto grosso fur zwei Soloviolinen, Streicher und b.c. TWV 52:G1 und schließlich das Konzert e-moll fur Traverso, Solovioline, Streicher und b.c. TWV 52:e3. Hier erklang weniger spektakulare, aber technisch verteufelt schwere Musik in uberragender Weise. Um das Ganze noch etwas anzuheizen, riss dem 2. Konzertmeister Dmitry Sinkovsky dann auch noch in der Orchestersuite die A-Seite: Er zog eine neue auf, das Konzertprogramm wurde schnell umgestellt, und zehn Minuten spater war er wieder im Orchester. Dann spielten er und sein Kollege Sergei Filchenko einen Konzertkrimi (Concerto grosso fur zwei Soloviolinen), wobei Dmitry Sinkovsky immer wieder mal – ganz lassig und so zwischendurch, praktisch im Spielen – kurz nachstimmte, ohne dass es groß auffiel und bewies, dass in Russland Ausnahmemusiker sitzen und dort gerade im Moment eine Genesis in der Alten-Musik stattfindet, eine neue Szene entsteht, die sich erst seit 2003 entwickelt und noch zu großen Uberraschungen fuhren wird…!

[…] Olga Martynowa lud anschließend in die Agidienkirche zum ersten Nachmittagskonzert und Cembalowerken von Fischer, Bach, Krebs und J.C. Bach. Auch sie spielte mit Herzblut und Fortune, gesundheitlich sichtlich angegriffen (ihr Einsatz in Regensburg war noch wenige Tage vorher fraglich, da sie seit Wochen laborierte), aber mit großem Erfolg.

 

Robert Strobl